Als ich dann zum ersten Mal auf einem Abschlagsplatz stehe, den Ball aufgeteet habe und den Blick aufs entfernte Grün(Engl.: Green) Die Fläche rund um das Loch, auf der nur geputtet wird. richte, da komme ich mir noch seltsam vor. Bin ich das? Was mache ich hier? Und warum? Es soll noch dauern, bis mir eben dieser Platz am AbschlagFarblich gekennzeichnete ebene Fläche, von der aus der erste Schlag auf ein Loch absolviert wird. der ersten Bahn die innere Ruhe verleihen wird, die ich seither so liebe.
Nichts ist heute mehr wichtig, wenn ich den Stand einnehme und den Ball anspreche. Es geht nur noch um mich und die die weiße Kugel. Alle Alltagsprobleme sind plötzlich vergessen, die Aussicht auf eine Golfrunde ist unbeschreibliches Glück unter freiem Himmel.
Aber zurück zum allerersten Abschlag. Loch 1 hat rund 90 Meter, ist also ein ParAbkürzung für "Professional Average Result". Die Anzahl Schläge, die ein Profispieler für ein Loch brauchen sollte. Das Par hängt von der Länge einer Bahn ab.... 3. Als Anfänger mit ClubvorgabeHandicap größer als 36. dürfte ich sechs Schläge benötigen, um den Ball im Loch zu versenken. Anfänger mit Clubvorgabe haben allerdings den Platzreife-Kurs bereits absolviert, also Theorie gepaukt und den Abschlag geübt, geübt, geübt.
All das fand unter den Augen eines Golfpros, eines professionellen Trainers statt. Ich hingegen habe nur einige Schwünge auf der Driving RangeDas Übungsgelände in einem Golfclub, bzw. speziell der Bereich für das lange Spiel mit Vollschwung (im Unterschied zum Chippen, Pitchen und Putten). hinter mir und schon soll es ernst werden. Es wurde fürchterlich.
Adrenalin lässt grüßen
Rückblickend glaube ich, den Ball in jeden Busch geschlagen zu haben, der diese Bahn säumt. Kein auch nur halbwegs passabler Schlag wollte gelingen, kreuz und quer bin ich gelaufen, habe nicht einmal den Ball vom FairwayEnglische Bezeichnung für die Spielbahn. Der kurzgemähte Bereich zwischen Abschlagsfläche und Grün. gespielt, sondern immer aus dem Rough. Eigentlich war es frustrierend.
Nicht nur einmal wollte ich den Schläger, ein EisenSchlägerart, im Gegensatz zum Holz. Gespielt werden heute hauptsächlich noch die Eisen 5 (wenig Loft) bis 9 (viel Loft). 7, weit von mir werfen. Doch die Kollegen sprachen mir nicht nur Mut zu, sondern lehrten mich auch, was sich hinter dem Begriff „Golfetikette“ verbirgt. Man benimmt sich, schreit nicht herum, schimpft nicht laut und wirft auch keine Schläger.
Natürlich versteht sich das alles von selbst, aber auf dem Platz, im Überschwang der Gefühle, können auch mit dem am besten erzogenen Spieler mal die Pferde durchgehen. Adrenalin lässt grüßen.
Und das einzige Wort, welches man schreien darf, sogar schreien muss, heißt „Fore“ und warnt andere Spieler auf dem Platz, wenn der gerade abgeschlagene Ball bedrohlich in deren Richtung fliegt. Wieder etwas gelernt. Und das Hochgefühl kennengelernt, welches den Körper durchströmt, wenn der Ball dann ins Loch fällt, ganz egal, wie viele Schläge bis dahin benötigt wurden.
Vier Bahnen sollten es an diesem ersten Tag sein und als wir im Clubhaus beim kühlen Getränk saßen, musste ich feststellen, dass die Kollegen deutlich weniger Schritte und natürlich auch Schläge dafür benötigt hatten. Ich glaube, ich habe das Vierfache an Wegstrecke zurückgelegt, immer von links nach rechts über den Platz und zurück.
Dennoch: Ich wollte mehr. „Wann geht ihr wieder spielen?“, drängte ich mich fast auf, setzte voraus, dass sie mich gerne erneut mitnehmen, erneut auf mich auf den Bahnen warten würden.
Und so war ich tatsächlich in diesem Sommer noch mehrfach mit den beiden auf diesem Kurzplatz unterwegs. Und auch alleine. Und mit anderen blutigen Anfängern, denn ich war nicht der einzige im Kollegenkreis, der sich anstecken ließ. Schnell war allen klar: bis zum Platzreife-Kurs ist es nur noch eine Frage der Zeit.
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