Das Stichwort „Platzreife“ ist jetzt schon mehrfach gefallen. Gespräche mit Golf spielenden Kollegen liefen immer wieder darauf hinaus, denn: „ohne Platzreife ist das Spiel nur sehr eingeschränkt möglich.“
Ja, das hatte ich nun verstanden. Und dennoch: Ich wollte nicht den dritten Schritt vor dem zweiten tun. Und so fragte ich im Freundeskreis und natürlich auch meine damalige Freundin, ob Interesse an einem Schnupperkurs bestehen würde.
Dieser Kurs, den es bei fast jedem Golfclub und auf beinahe jedem Golfplatz gibt, ist eine eintägige Veranstaltung mit einem Golf-Professional, also einem Trainer, der den Teilnehmern die Faszination des Golfspiels näherbringen möchte.
Spreu und Weizen
Hier kann sich dann bereits die Spreu vom Weizen trennen, also die Frage beantwortet werden: Habe ich tatsächlich Spaß daran, einer kleinen weißen Kugel nachzulaufen? Macht es mir Spaß, mich mit einem Golfschläger selbst zu erniedrigen, vor mir und meinen Mitspielern, weil der so oft geübte Schlag noch immer nicht gelingen will? Kurz: bin ich Masochist genug, um Golf spielen zu wollen?
All das ist einerseits natürlich total überspitzt dargestellt. Golf ist für viele ein Hobby, das in erster Linie Spaß machen soll, das Clubleben bringt Geselligkeit, der Weg über den Platz die Entspannung. Allerdings: ein Körnchen Wahrheit liegt schon darin, dass der Griff zum Schläger auch immer der Kampf gegen sich selbst ist.
Denn Golfspiel ist der Wandel zwischen Freude und Qual und mal überwiegt die eine, mal die andere Seite. All das trägt aber zur Faszination bei, ebenso wie die Selbstüberwindung, es nach diversen Fehlschlägen doch noch einmal zu versuchen, wie der Wettbewerb mit dem Mitspieler, aber auch die Bewegung an freier Natur gehört für viele dazu.
Mit mehr oder weniger Ehrgeiz
Zu sechst starteten wir dann zum Schnupperkurs, an den ich nach nunmehr zehn Jahren nur wenige Erinnerungen habe. Wir waren drei Pärchen, die mit mehr oder weniger Ehrgeiz zur Tat schritten. Eines der Paare machte direkt klar, dass es nur um Spaß und Zeitvertreib an diesem Tag ging. Eine Karriere auf dem Platz sollte nicht folgen.
Auch das ist natürlich ok, wenn ich auch die schon vor dem Kurs getroffene Entscheidung nicht verstand: was, wenn es wirklich Spaß machte? Vor Ort kamen noch weitere Teilnehmer dazu. Wir bekamen Schläger geliehen und kostenlose Bälle und konnten uns austoben. Ein Pro gab Hilfestellung, zeigte uns die Grundlagen und hatte dabei so manchen lockeren Spruch parat. Es sollte Spaß machen und es machte Spaß.
Eine Fortsetzung sollte unbedingt folgen, wenn dann auch nur zu Viert. Wie auch immer, heute ist es jedenfalls so, dass von den sechs Teilnehmern noch zwei aktiv Golf spielen. Und das – es sei ehrlicherweise gesagt – nach zwei relativ aktiven Anfängerjahren und einer folgenden fünfjährigen Pause erst wieder seit drei Jahren, nun aber mit dem Vorsatz, auch dabei zu bleiben.
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