Nachdem ich ja auf dieser Seite eigentlich den Weg vom Abschlag
• Farblich gekennzeichnete ebene Fläche, von der aus der erste Schlag auf ein Loch absolviert wird.
• Erster Schlag auf einer Bahn.
zum Loch bereits Schlag für Schlag beschrieben habe, müssen wir uns heute doch nochmal etwas intensiver mit der Annäherung beschäftigen.
Genauer: Mit der Frage, wann man einen PitchHoher Annäherungsschlag. und wann einen ChipKurzer, eher flacher Annäherungsschlag (siehe: How to Golf 5: Der Chip zur Fahne). einsetzt. Und wo ist eigentlich der Unterschied?
Angenehme Reichweite zum Loch
Klar ist bei beiden Begriffen: Der Ball liegt bereits in angenehmer Reichweite zum Loch, doch noch kann nicht zum PutterGolfschläger mit sehr wenig Loft. Wird zum Einlochen auf dem Grün benutzt. gegriffen werden, da das Grün(Engl.: Green) Die Fläche rund um das Loch, auf der nur geputtet wird. noch nicht erreicht ist. Man spricht von einer Distanz von maximal 100 Metern, bei Anfängern eher weniger. Also steht nun ein Pitch bzw. ein Chip an. Welcher von beiden Schlägen das Mittel der Wahl ist, hängt von einigen Aspekten ab.
An erster Stelle steht dabei die Frage, wieviel Platz hat der Ball rund um das Loch? Oder besser: darf er rollen oder muss er nach der Landung möglichst am Platz bleiben?
Viel oder wenig Rollfläche
Ist viel Rollfläche vorhanden, so ist der Chip das Mittel der Wahl, bleibt wenig Raum, eine nur kleine Landezone, so sollte gepitcht werden.
Das zeigt auch schon, auf welche Art der Ball beim jeweiligen Schlag fliegt: Beim Chip eher flach bis mittelhoch. Entsprechend wird der Ball am Boden auch noch ein Drittel bis die Hälfte der Entfernung vom Abschlagsort zum Loch rollend zurücklegen.
In hohem Bogen
Beim Pitch sollte er bestenfalls einen hohen Bogen beschreiben, damit bei der Landung möglichst viel Energie in den Boden abgeleitet wird und nur wenig Roll entsteht.
Nun zum technisch Grundsätzlichen. Pitch und Chip unterscheiden sich generell deutlich in der Art der Ausführung. Während beim Pitch der klassische Golfschwung zum Einsatz kommt, so wird beim Chip nur eine Pendelbewegung ausgeführt, also genau wie beim PuttGolfschlag, bei dem der Ball mit dem Putter auf dem Grün eingelocht wird. Der Ball soll dabei nur rollen. .
Mit oder ohne Handgelenkseinsatz
Weitere klare Unterscheidung ist der Einsatz der Handgelenke, die beim Pitch sehr wohl genutzt werden, beim Chip aber steif gehalten werden sollen.
Aus allem lässt sich herauslesen, dass beide Schlagarten ihre jeweils eigene Herausforderung an den Spieler stellen: Der Pitch ist technisch anspruchsvoller, da Golfschwung und Bewegung des Handgelenks den Schlag kompliziert machen. Beim gependelten Chip muss dafür die richtige Landezone angepeilt und durch die korrekte Kraftdosierung auch erreicht werden.
Landezone ist wichtig
Merke: Der Pitch darf relativ kurz vor dem Loch landen. Beim Chip hingegen wird nicht das Loch als Landepunkt angepeilt, sondern ein Bereich auf halber bis zweidrittel Entfernung der Strecke zum Loch. Denn der Ball wird noch rollen.
Die Flugkurve macht also den Unterschied. Für den Pitch sollte sie so aussehen, als würde man den Ball aus der Hand werfen, indem man den hängenden Arm nach hinten und dann wieder nach vorne schwingt und den Ball loslässt, kurz bevor der Arm eine Parallele zum Boden beschreibt. Dann wird der Ball eher hoch steigen und im Flug eine Parabel beschreiben, die nicht auf große Weite ausgelegt ist.
Etikette nicht vergessen
Bei der Landung (bestenfalls auf dem Grün) entsteht dann am Eintreffpunkt die Pitchmarke, die natürlich beseitigt werden sollte, damit sie die Bälle folgender Golfer zum Beispiel beim Putt nicht behindert. Hier greift das Stichwort Etikette, wie auch beim Harken nach dem Bunkerschlag. Die nächsten Golfer werden es danken.
Um also diese Parabel zu erreichen, muss der Ball mit einem Schläger mit möglichst viel LoftNeigungswinkel der Schlagfläche eines Schlägers. Wird im Vergleich zur Vertikalen in Grad angegeben. (also standardmäßig EisenSchlägerart, im Gegensatz zum Holz. Gespielt werden heute hauptsächlich noch die Eisen 5 (wenig Loft) bis 9 (viel Loft). 8 bis SandwedgeSchläger mit viel Loft. Dient der Annäherung ans Grün oder hilft, einen Ball aus einem Bunker zu spielen. ) klar von unten gespielt werden, um ihn a) schnell steigen zu lassen und b) um ihn mit möglichst viel BackspinEnglische Bezeichnung für den Rückwärtsdrall des Balls. , also Rückwärtsdrall zu versehen.
Mehrere Wege nach Rom
Beim Chip gibt es mehrere Wege nach Rom, also zum Ziel. Gelehrt wird zumeist als Setup eine Ball Position mittig zwischen den Füßen bis leicht nach links (bei Rechtshändern), also zum Loch hin versetzt.
Der Schläger sollte dann auch in der Mitte des Körpers (wie ein Putter) senkrechts zum Boden stehen. Durch mehr oder weniger Pendelbewegung wird der Ball dann mehr oder weniger weit befördert. Je nach Loft fliegt er höher (viel Loft= Pitching WedgeSchläger zum Pitchen bzw. für Schläge um die 100 Meter mit Vollschwung. Vom Loft her zwischen 9er Eisen und Gap Wedge. oder Sandwedge) oder flacher (Eisen 8 oder 9) auf das Loch zu.
Langer Schläger = langes Roll
Dabei ist zu beachten, dass sein Rollverhalten länger wird, je länger auch der Schläger ist. Mit einem Wegde wird er also weniger, mit einem Eisen 8 oder 9 etwas mehr rollen. Auch hier gilt es natürlich, Erfahrungen auf den Übungsarealen zu sammeln, bevor man die Schläge auf der Runde einsetzt.
Die zweite Art zu Chippen sieht anders aus: Schon die Positionierung des Balles muss überlegt werden: Soll der Ball etwas höher steigen und weniger rollen, so kommt er ungefähr vor den linken Fuß (bei Rechtshändern), für eine flache Flugbahn wird eher eher vor dem rechten Fuß positioniert.
Schlägerwahl ist nebensächlich
Dann greift man zum WedgeEin Eisenschläger mit mehr Loft als ein Eisen 9. Siehe auch Sandwedge, Pitching Wedge, Gap Wedge und Lob Wedge. (hier wird die Schlägerwahl eher vernachlässigt), bringt sein Gewicht auf den vorderen Fuß und kippt den Schaft nach links, bis sich die beiden Greifhände mindestens deutlich vor dem linken Bein befinden. Die Handgelenke sind also deutlich eingeknickt und bleiben beim Schlag auch so, während der Schläger nur durch eine Pendelbewegung der Schultern geführt wird.
Was hier kompliziert klingt, ist in der Praxis erstaunlich einfach. Golfprofi Phil Mickelson erklärt es im Video.
Es bleibt noch der dringende Rat, nicht nur vor der nächsten Runde Pitch und Chip zu üben, intensiv und akribisch, sondern bei jedem Besuch auf dem Platz. Die Scorecard wird den Erfolg relativ schnell zeigen. Viel Spaß dabei.
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